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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 27

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
I 27 6) Gespinstpflanzen: Baumwolle, Flaclis, Hanf, Jute etc. 7) Farbpflanzen: Indigo, Krapp etc. 8) Nutzhölzer: Mahagoni, Ebenholz, Teakholz, Rosen- holz etc. Inländische: Eiche, Walnuss, Ahorn, Buche etc. 9) Futterpflanzen: Gräser, Klee etc. § 41. Wichtige Produktionsgemete sind für: Getreide: Vereinigte Staaten, Russland, Deutschland, Frankreich, Österreich-Ungarn, Australien etc. Zticker: Westindien, Brasilien, Java. — Deutschland, Frankreich etc. Kaffee: Brasilien, Java, Ceylon etc. Wein: Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Österreich- Ungarn, Deutschland etc. Gewürze: Ostindische Inseln, Ceylon, Westindien etc. Tabak: Vereinigte Staaten, Brasilien, West- und Ost- indien, Österreich-Ungarn, Deutschland, Türkei etc. Baumwolle: Vereinigte Staaten, Ostindien, Ägypten, Brasilien etc. Flachs: Russland, Deutschland, Frankreich etc. Hanf: Philippinen, Italien, Russland. Kautschuk: Brasilien, Java, Venezuela etc. § 12. Die Tierwelt, die dem Menschen an Nährstoffen sowie an Rohstoffen für die Industrie einen reichlichen Beitrag liefert, und deren Dienste und Kräfte er ausserdem auch bei der Warenerzeugung und dem Waren- und Personen- transport in Anspruch nimmt, ist in ihrer Verbreitung nicht allein an das Vorkommen gewisser Pflanzen oder anderer Tierarten gebunden, sondern auch von der Ein- wirkung des Menschen abhängig. Wie manche Pflanzen, so sind auch manche Tiere durch den Menschen des Nutzens wegen über grosse Teile der Erde verbreitet worden (Rind, Schwein, Hund, Pferd etc.), und man versucht immer mehr, nützliche Tiere über ihren bisherigen Ver- breitungsbezirk hinaus zu acclimatisieren. So sind die meisten Haustiere Europas aus Asien eingeführt, und auch die Neue Welt, die ursprünglich so arm an Haus- tieren war, ist mit solchen bereichert,

2. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 44

1913 - Langensalza : Beyer
44 Zweiter Teil. Das Wirtschaftsleben Deutschlands. Bayern (Mittelfranken), wo beinahe 2/3 des Gesamt - Ernteertrages ge- Wonnen wird. Auch in den übrigen süddeutschen Staaten, sowie in Posen ist er von Bedeutung. Dem Tabakbau sind weite Strecken der Kölner Tieflandsbucht, der Rheinpfalz und des Elsaß gewidmet; auch am Neckar, in Mittelfranken, in Pommern und in der Uckermark wird er betrieben. Aber trotz einer großen Ernte bedürfen wir jährlich einer gewaltigen Einfuhr. Die wichtigsten Länder der Herkunft sind: Niederlünd. Indien, Brasilien, die Vereinigten Staaten von Amerika und die Türkei. Auch von einigen unserer Kolonien beziehen wir Tabak. Der Gemüsebau und die vluinen;ucht haben um Berlin (Teltow), Erfurt, Quedlinburg. Braunschweig, Liegnitz, Bamberg, Nürnberg, Ulm 'und Straßburg, sowie in der Wetterau und in den Vierlanden bei Hamburg einen hervorragenden Platz. Vorzügliches (Dbst gedeiht in den meisten Gegen- den Deutschlands. Besonderen Ruf haben die Obstbaugebiete in Branden- bürg (Werder, Guben), in den Tälern der Elbe, Saale, Werra, des Mairt, im Rheingau und an der Bergstraße. Leider deckt der Obstbau nicht den heimischen Bedarf. Große Mengen an frischem und getrocknetem Obst werden jährlich aus Österreich-Ungarn, Italien, Frankreich, der Schweiz, Serbien und den Vereinigten Staaten von Nordamerika bezogen. So wurden im Jahre 191 l allein frische Äpfel für 35 Mill. M eingeführt. Der Zveinbau wird am Ober- und Mittelrhein, und zwar vom Bodensee abwärts bis zur Sieg in ausgedehntem Maße betrieben. Wenn auch sein Hauptgebiet die oberrheinische Tiefebene und der Rheingau mit dem Südabhange des Taunus (Rüdesheim, Johannisberg, Hochheim) ist, so dehnt er sich doch noch weit in die Täler des Wasgenwaldes und des Schwarzwaldes, des Neckar und des Main, der Ahr und der Mosel hinein aus. Minder gesegnete Weingegenden finden wir bei Dresden und Grünberg. Die Ernteerträge sind durch die Gunst oder Ungunst des Klimas einem bedeutenden Wechsel unterworfen. Gute Jahre wechseln mit schlechten. Schlechte Ernten bedingen naturgemäß eiue gesteigerte Einfuhr (Frankreich, Spanien, Italien), während in guten Jahren nach den Vereinigten Staaten, England, Belgien, Rußland und Holland aus- geführt werden kann. Es werden im Durchschnitt in Deutschland 2—3 Mill. hl Weinmost gewonnen, während Frankreich 50 und Italien 30 Mill. hl erzengen. c) Viehzucht. Wie Forstwirtschaft und Ackerbau, so steht auch die Viehzucht in hoher Blüte. Nicht viel, aber gutes Vieh im Stalle zu haben, ist der Stolz unserer Landwirte. Die Viehzucht steht in innigster Beziehung zum Ackerbau. Sie hat sich in den letzten Jahrzehnten be- deutend entwickelt. Die Zählungen von 1907 hatten folgendes Ergebnis:

3. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 141

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
141 2. Die spanischen Presidios. Den Spaniern gehören an der Küste von Marokko fünf feste Plätze oder ,Prefidios^, von denen Centa (ceuta, 13) an der Meerenge von Gibraltar mit Zitadelle und Freihafen, sowie Melilla (9) die beiden wichtigsten sind. Man zählt die Be- völkernng von Centa der des Mutterlandes zu und spricht daher meist nur von vier Presidios, außer Melilla noch Alhucemas, Ehafarinas und Penon de la Gomera, die zusammen 35 qkm mit (1900) 10 282 Einw. aufweisen. 3. Algerien. Seit 1830 französische Kolonie, erstreckt sich Algerien von Marokko bis Tunis am Mittelmeere hin und enthält mit den Militärterritorien 890 000 qkm mit 4,8 Mill. E. (1901: 4 801475), im eigentlichen Algerien davon 4 441515, in den 5 Territorien 359 960. Algier gehörte zu den mächtigsten der berberischen Rand- staaten. Nachdem dieselben (1551 und 1574) von den Türken unter- worsen waren, schwangen die Behs sich zu unumschränkten Herrschern empor und bildeten jene Militärherrschaft, die durch wiederholten Bruch des Völkerrechts und unaufhörliche Seeräubereien den Fran- zosen (1830) Anlaß zum Kriegszuge gab. Erst nach 17jährigen Kämpfen mit den Eingeborenen und mit der Gefangennahme des algerischen Feldherrn Abd-el-Kader traten in Algier rnhigere Zustände ein. In dem zwischen der Küste und dem Atlas liegenden Tell erzeugt der fruchtbare Bodeu (4 Mill. ha,) bei gutem Anbau: Reis, Mais, Weizen, Gerste, Olivenöl, Tabak, Baumwolle, Halfa und Wein; besonders Kartoffeln und Garteugewächse, die hier im Januar oder Februar reifen und in großen Mengen nach Frank- reich, England und Deutschland exportiert werden. In der der Sahara angehörenden größeren Hälfte des Landes liefert die in den Oasen vorherrschende Dattelpalme reiche Erträge. Die Vieh- zncht ist blühend: im Tell werden treffliche Pferde, Rinder, Ziegen und Maultiere; in der Sahara Kamele gezüchtet. Bergbau auf Eisen-, Kupfer- und Bleierze, wie auf Kochsalz wird mit Erfolg be- trieben. Die Industrie ist gering, der Handel naturgemäß meist in französischen Händen. Die Einfuhr betrug 1905: 299, (1904: 311, die Ausfuhr 1905: 178 Mill. M (1904: 248). An Wasser- straßen und anderen Verkehrsmitteln leidet das Land etwas Mangel; die Eisenbahnen hatten 1904 doch schon eine Länge von 3122 km, die Telegraphenlinien 1904 11935 km. Einteilung in 3 nach den Hauptstädten benannte Provinzen, die unter einem Generalgouverneur stehen.

4. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 312

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
— 312 — Königin Margarethe, welche durch Heirat Norwegen und durch Waffenglück Schweden an Dänemark gebracht hatte, uin die verschiedenen Elemente der drei Reiche auszugleichen, die kalma- rische Union; aber ihr Nachfolger Erich wnrde in allen drei Reichen abgesetzt, und als dessen Nesse Christoph, auf den Thron berufen, Kopenhagen zur Residenz erhob, empörte sich der Nationalstolz der übrigen, namentlich der Schweden. Unter dem tyrannischen Christian Ii. <1513) rissen sich die Schweden, von Gustav Wasa geführt, durch Revolution von Dänemark los; der dänische Handel geriet in die Hände der Hansa, und unter den folgenden Königen übte der Adel auf alle Verhältnisse einen so nachteiligen Einfluß aus, daß die Gewerbe in den Städten zu Grunde gingen. Erst mit der einziehenden Reformation, durch welche der Adel seine Güter, und damit die bisherige Macht einbüßte, hob sich, mit dem Ansehen der Könige, auch der Wohlstand des Landes. Unter Friedrich Iv. bewirkten die Minister Joh. Hart- wig und Andr. Peter von Bernstorf nachmals die gesetzliche Gleichstellung des Adels mit dem Volke und förderten Aufklärung und Wissenschaft. Während der französischen Revolntionskriege nahm der dänische Handel einen lebhaften Aufschwung; aber im Kriege mit Napoleon l. (1801) verlor Dänemark, das demselben durch bewaffnete Neutralität beitrat und das Bündnis Englands ausschlug, in der Seeschlacht bei Kopenhagen seine ganze Flotte, im Kieler Frieden (1814) mußte es Norwegen, und an Eng- land Helgoland abtreten. Das Bestreben Christians Viii., S chlesw i g -H o lstein mit Dänemark unauflöslich zu verbinden, führte einen Kampf mit Deutschland herbei, während dessen er, im Beginn des Jahres 1848, starb. Sein Sohn, Friedrich Vii., geriet wegen der Herzogtümer mit Deutschland wiederum in Verwick- lungen, und uuter seinem Nachfolger Christian Ix., dem Vater des heutige» Köuigs (Friedrich Viii.), kam es zum schleswig-holsteinischen Kriege, der für Dänemark mit der Abtretung der Herzogtümer an Preußen und Österreich im Wiener Frieden (1864) endete. Dnrch Ubereinkunft zu Nikolsburg sielen die Herzogtümer (1866) Preußeu zu. Der Seehandel, der im Welthandel einen nicht nnbedeuten- den Rang einnimmt und zugleich einen regen Verkehr mit Schweden, Norwegen und den Ostseeländern verinittelt, beschäftigte 1904: 3679 Schiffe mit 453112 t, davon 549 Dampfer mit 317 532 t. Die Einfuhr betrug 190t: 524? (dazu Edelmetalle 2-), die Ausfuhr 403s (dazu Edelmetalle 1-) Mill. M Produktion. Haupt-Erwerbszweige sind Landwirtschaft und Viehzucht. Der Export von Schlachtvieh, Speck- und Milch- Produkten ist bedeutend; von dem Uberschuß an Getreide komint besonders Hafer zur Ausfuhr. Lohnender Fischfang wird an den Küsten betrieben. Das Mineralreich liefert nur Kalk, in Seeland und Jütland; Kreide, von Möen in Jütland; Porzellan-

5. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 321

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
— 321 — dem Rückzug aus Frankreich die drei Sondergebiete Eng- land, Schottland und Irland zu einem Ganzen verbunden, seitdem drängt die englische Sprache die keltischen Idiome im W. von England, in Schottland immer weiter zurück, nur in Irland erhält sich das Keltische zäher, da die Irland er auch als Katholiken zu den protestanti- schen Engländern in einem religiösen Gegensatzestehen. (Die englische Hochkirche hat die Bischofswürde beibehalten, das kirchliche Oberhaupt ist der König.) Geschichte und Handel. Der Handel der Briten, heute der erste unter allen Nationen der Erde, nahm, infolge innerer Un- ruhen und äußerer Kämpfe, Jahrhunderte hindurch eine nur untergeordnete Stellung ein. Die Begründung der Oberherrschaft Englands begann, nach lange andauernden Kämpfen gegen die Franzosen, mit Heinrich Ii., der sich (1171) Irland unterwarf. Wales wurde (1283) mit England vereinigt. Aber erst unter Heinrich Viii., der (1500) die Güter der Geistlichkeit einzog, den Ackerbau begünstigte und durch Anlegung von Werften die Schiff- fahrt förderte, begannen Handel und Industrie sich zu beleben, die unter der Regierung Elisabeths (1558—1603) zu hoher Blüte gelangten. Sie hinterließ ihrem Erben, Jakob I. aus dem Hause Stuart von Schottland, der die englische Krone mit der schottischen vereinigte, einen geordneten Staatshaushalt und eine tüchtige Seemacht, und als England in die Kriege zwischen Holland und Spanien verwickelt wurde, konnte es über eine starke Flotte gebieten und seine Kolonialmacht in Nord- und Mittel- amerika begründen. Nach der, mit der Hinrichtung König Karls I. (1649) endenden Revolutionsperiode, riß Oliver Eromwell, an der Spitze der Truppen, die Gewalt an sich und bildete eine Republik, die er unter dem Titel eines Protektors leitete. Er setzte (1651) die sog. Navigationsakte durch, erweiterte Englands aus- wärtigen Besitzstand, wie dessen Handel nach Westindien und be- freite die Fabrikindustrie von drückenden Sonderrechten. Aber die Republik erreichte, mit der Zurückberufung Karls Ii., eines Sohnes des unglücklichen Karl I., schon nach 5 Jahren ihr Eude. Die Navigationsakte hatte, obwohl in ihren Wirkungen vorteilhaft für das Mutterland, die Handels- und Gewerbtätigkeit der Kolo- nisten beschränkt und daher unter diesen vielfach Unzufriedenheit erregt; die Miliz der amerikanischen Armee, unter der W a shin g - t o n als Offizier diente, wurde für ihre tapferen Dienste im 20- jährigen Kolonialkriege gegen die Franzosen mit Geringschätzung behandelt. Als im Jahre 1763 das englische Parlament, unter König Georg Iii., die Erhebung einer Stempeltaxe in den Regel, Geographie. 21

6. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 331

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
— 331 — Petersburg. 31. Oranjefluß-Kolonie. 32. Transvaal- Kolonie mit Swasiland. 33. Nigeria. 34. Sierra Leone. 35. Gambia. 36. Goldküste. 37. Lagos. 38. St.helena, Ascension, Tristan da Cnnha. 39. Mauritius nebst Dependenzen. 40. Seyschellen. 41. O st afr ik anis ch e s Pro- tektorat. 42. Uganda-Protektorat. 43. Somaliland- Protektorat. 44. Sansibar mit Pernba und Lamn. 9. Frankreich. 536464 qkm mit über 39 Mill. Bew. (1901: 39961945). Dichte daher 73. Frankreich grenzt im S. an Spanien und an das Mittelmeer, im W. an den Atlantischen Ozean, im Nw. an den Kanal La Manche und den Pas de Calais, im Nw., von Dünkirchen ab, an Belgien und die Niederlande, im O. an Deutsch-Lothringen und Elsaß, an die Schweiz und Italien. Hierzu gehört noch die Insel Korsika im Mittelmeere. Frankreich erstreckt sich vom 42 bis 51 0 u. Br. und reicht vom 5 w. L. bis zum 71/2 0 ö. L. von Gr. Der 50 0 n. Br., der Süd- und Norddeutschland scheidet, ist auch die N.-Greuze des Seinebeckens, mit dem das eigentliche Frankreich endet; doch gehört noch ein Teil von Flandern dazu. Die atlantische Küste wird durch die Bretagne in die Kanal- und in die sreie Ozeanküste geschieden; in die erstere springt die normannische Halbinsel Cot entin weit vor. Die Mittelmeerküste weist den halbinselartigen Vorsprung der Provence auf. Die Landgrenze bildet im Sw. der hohe Pyrenäenwall; gegen O. zieht die Grenze zuerst gegen N. über die Alpen, den Jura und die Vogesen gegen Italien, die Schweiz und das Deutsche Reich, doch ist am Genser See und in der Burgundi- scheu Pforte je eine bedeutsame Unterbrechung. Die weitere Grenze gegen Deutschland und Belgien läuft über Berg und Tal ohne ausreichende natürliche Schutzwehr und mußte daher stark befestigt werden. Die Kanalküfte ist im allgemeinen eine sandige. Dünenküste, von der Grauen Nase (Gris nez) bis

7. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 339

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
— 339 — über alle Weltteile aus. Marseille trieb schon in früher Zeit lebhaften Verkehr mit Alexandrien und Ägypten; auch Bor- deaux, Tours, Lyon und Montpellier waren schon frühzeitig Handelsplätze von Bedeutung. Im 14. Jahrh. wurden Lyon und Paris Hauptmärkte für die Ausfuhr von Tuchen und Leinwand; Bordeaux für die Ausfuhr von Wein; Tours und Lyon im 15. Jahrh. für die Seidenindustrie. Unter dem Minister Colb ert, der (1660—1683) das Merkantilsystem einführte und den Franzosen eine Flotte schuf, entwickelten sich durch Unterstützung aus Staatsmitteln und Begünstigung von Schutzzöllen noch andere Industriezweige; so die Papier-, Tapeten-, Uhren-, Porzellan- und Glasfabrikation, die Verfertigung von Bijouterien, die Woll- und Leinenindnstrie und die Spitzenfabrikation. Dagegen waren die Franzosen in der Kolonisation weniger glücklich. Mehrere von Colbert für den Verkehr nach Ost- und Westindien, in Amerika und der Levante gegründete Handelsgesellschaften konnten nicht recht emporkommen und gingen zum Teil wieder ein. Nach- mals zerrütteten maßlose Verschwendung am französischen Hose und andauernde Kriege die von Colbert geordneten Finanzen; Bedrückungen aller Art traten ein. Die Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) trieb eine halbe Million reformierter Unter- tanen, mit ihnen tüchtige Arbeitskräfte und Geldmittel, außer Landes; der spanische Erbfolgekrieg (1701—1714) brachte einen großen Teil der amerikanischen Besitzungen an England. Durch den zwischen England und Portugal vereinbarten Meihnen- Vertrag verlor Frankreich überdies seinen portugiesischen Handel und nach dem Kolonialkriege (1754—1763) an England die besten westindischen Besitzungen, zugleich auch sein Ansehen in Ostindien. Während des Rev olntionskrieges (1792) wanderten wieder Tau- sende von begüterten Franzosen nach Deutschland aus; Massenhin- richtnngen fanden statt. Der Seehandel mit den Kolonien und mit England, das seine Häfen sperrte, wurde gestört und hörte mit der Vernichtung der sranzösisch-spanischen Flotte dnrch die Engländer unter Nelson bei Trasalgar (1805) zeitweise ganz auf. Die (1810) von Napoleon I. eingerichtete „Kontinental- sperre" übte eine heilsame Wirkung auf Produktion und Industrie ans, und nach dem Frieden griff auch der Seehandel in den Ver- kehr wieder kräftig ein. Von den Wnnden, die der übermütig heraufbeschworene deutsch-französische Krieg (1870—71) dem Lande geschlagen, hat es sich wunderbar schnell wieder erholt; dennoch sind mehrere Industriezweige, die während des Krieges ins Stocken gerieten, an Deutschland übergegaugeu, dessen Industrie die sran- zösische nun weit überholt hat. Die Franzosen suchten sich für den Verlust von Elsaß-Lothringen nunmehr durch Kolonien zu ent- schädigen (vergl. die Zusammenstellung am Schluß). Rege ist der Außenhandel, an dessen Einfuhrziffer Deutschland beson-

8. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 415

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
415 — Bonnage und Hesbay eignen sich wegen ihres fruchtbaren Lehm- und Mergelbodens für Weizen- und Zuckerrübenbau, der Lehmsand von Brabant ist weniger ergiebig; man baut hier außer Getreide Zichorien, Tabak und Flachs. Im belgischen Flachland ist die Kampine ö. von Antwerpen am wenigsten fruchtbar, besseren Boden hat Flandern. Die Hauptstädte liegen hier an der Schelde, mit Lys oder Leye von links, Rüpel (aus Dyle und Diethe) von rechts. In die Dyle fließt die Senne, an der Brüssel liegt. Die Scheide teilt sich in Ost er- und Westerschelde, an ihr wohnen die Flamländer oder Flämen, an der Maas die Wallonen. Das Klima von Holland ist sehr seucht, man zählt nur 40—50 heitere Tage im ganzen Jahre. Das Jahres- mittel der Temperatur von Utrecht ist 10°, (Januar 14°, Juli 184°), die Regenmenge 70 cm. In Belgien ist das Klima im Küstengebiet gleichfalls feucht, in: Hügelland trockener und beständiger, aber bereits mit größeren Gegensätzen. Brüssel hat ein Jahresmittel der Temperatur von 10°, 189 Regentage und 80 cm Nieder- schlag. Im ganzen Gebiet ist der Klimacharakter durchaus ozeanisch mit milden Wintern, kühlen und regenreichen Sommern; häufige Nebel erinnern an England. Größtenteils von Niederdeutschen (Friesen, Ba- tavern) bewohnt, gehörten diese Gebiete im Mittelalter noch zum Deutschen Reiche, bis die Niederlande durch Maria von Burgund an Maximilian von Habsburg kamen; bei der Teilung der Habsburgischen Länder fielen sie an die spanische Hälfte; der Gegensatz der Religion schuf den- jenigen zwischen den n. und s. Niederlanden: jene wurden protestantisch, rissen sich unter heldenmütigen Kämpfen von Spanien los, eine Republik bildend; diese blieben katholisch und spanisch und kamen später an Öfter- reich. Nach den Umwälzungen der französischen Revolution und des französischen Kaiserreichs vereinigte man Holland und Belgien 1815 zu einem Königreich, doch kam es schon 1830 zur Trennung in die beiden heutigen Staaten.

9. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 436

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
— 436 — wirb O. seit 1282 von beut aus der Schweiz stammenben Geschlecht der Habsburger beherrscht, als Ludolf von Habsburg beutscher König geworben war. Durch glück- liche Heiraten erwarben btc Habsburger allmählich den größten Teil der jetzt österreichischen Alpenlänber; baneben waren Böhmen mit Mähren und Schlesien sowie Ungarn selbstänbig, bis i. I. 1526 nach der Schlacht von Mohacs die Vereinigung biescr 3 Staaten unter den Habsburgern erfolgte; Jahrhuuberte lang gaben diese dem Deutschen Reich die Kaiser, und nahmen erst i. I. 1804, also kurz vor- her Auslösung des alten Deutschen Reiches (1806), den Namen eines Kaisers von Österreich an. An dem 1815 ins Leben tretenben Deutschen Bunb war die öfter- reichische Monarchie mit den Alpen- und Subetenlänbern beteiligt, boch würden Österreich und Preußen in bemselben auf die Dauer unleibliche Nebenbuhler. Im Felbzng von 1866 würde Österreich von Preußen im Felbe besiegt und schieb nunmehr aus dem politischen Verbanb mit Deutschlaub aus. Bereits 1867 erfolgte die Wieberherstellung Ungarns und mit ihr begann der Auflösungsprozeß der Gesamt- Monarchie, der seitbem rasche Fortschritte gemacht hat (vergl. oben). Die Herrscherfamilie heißt seit der Vermählung der letzten Habsburgerin mit Franz von Lothringen: Habsburg- Lothringen, der Titel des Herrschers lautet: „Kaiser v o u O st erreich und apostolischer König von Ungarn": für die Magyaren ist berfctbc der „König von Ungarn", vom „Kaiser" wollen sie nichts wissen. Handel. Österreichs Handel, von jeher Pcisstti, erhielt durch den Abschluß der Zoll- und Handelsverträge mit Preußen und dem deutschen Zollverein <1853), durch die Errichtung des deutsch- österreichischen Telegraphen- und Postvereins (1850 und 1865) wie durch Eisenbahn- und Schiffahrtsverträge mit mehreren europäischen Staaten neues Leben. Eiue Änderung aber trat für den Kaiserstaat nach dem Kriege mit Preußen (1866) und nach dem Verlust des lombardisch-venetianischen Königreichs ein. Die vordem angebahnten Reformen wurden wieder aufgenommen; es fand ein vollständiger Umschwung der staatsrechtlichen Verhältnisse und mit dem Systemwechsel die Beseitigung aller industriellen und merkantilen Hindernisse statt. Dennoch steht Österreichs Stellung

10. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 322

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
— 322 — amerikanischen Kolonien beschloß, wurde der Widerstand gegen das Mutterland allgemein: das Stempelpapier wurde von den Kolo- nisten vernichtet, und da dasselbe zu jeder Seefahrt erforderlich war, kam der Seehandel ins Stocken. Ebenso mißglückte eine vom Ministerium eingeführte Besteuerung der englischen Waren in Amerika. Als nach Zurücknahme all dieser Maßregeln dennoch die Teesteuer bestehen blieb, erreichte die Aufregung den höchsten Grad. Zu Boston wurde eine aus 342 Kisten bestehende Teeladung ins Meer geworfen; der sog. Teesturm schlug in eine hartnäckige Revolution um, und es begann, nnter Führung W ash i n g t o n's , ein Befreiungskrieg, der nach dem entscheidenden Siege bei D o rk- town (1781), zu Ungunsten Englands, und im Frieden zu Ver- sailles (1784) mit der Unabhängigkeit der Kolonien endete. Durch dieses Ereignis verlor England zwar den größten Teil seiner Kolonien in Nordamerika, dafür gewann es aber ein anderes Handelsgebiet: das an Schätzen reiche Britisch-Ostindien. Schon 1602 hatte sich in England die Ost indische Kompanie gebildet, die mit dem Rechte der Kriegführung und mit umfassenden Vorrechten ausgerüstet, zuerst Handelsniederlassungen in Boinbay gründete, nach und nach aber in den Besitz von ganz Bengalen kam. Im Jahre 1783 setzte Pitt die ostindische Bill dnrch, nach der die Satzungen der Kompanie zum Vorteil des allge- gemeinen Handels und des freien Wettbewerbes von der Regierung geändert, anch die Macht der Kompanie gekräftigt wurde, und der Handel mit dem seit 1876 zum Kaisertum erhobeneu Ostindien sich zu seiner gegenwärtigen Ausdehnung erhob. Die von Napoleon I. (1810) angeordnete Kontinentalsperre hatte zwar dein bri= tischen Handel großen Schaden zugefügt, aber nicht vermocht, auf die Stellung Großbritanniens als Seemacht, oder auf die Erwei- ternug seines Kolonialbesitzes einen nachteiligen Einfluß auszu- üben. Der mit der gesteigerten Produktion Hand in Hand gehende, auf sehr große Mittel gestützte und durch 126 Häfen geförderte Seeverkehr Englands beschäftigte 1904 eine Handelsflotte von 20 580 Seeschiffen mit 10554529 t, davon 10570 Dampfe schiffe mit 8 751853 t. Regelmäßige Dampferlinien verbinden London und Liverpool mit fast allen Häfen der Erde Die ®e = samt einfuhr betrug 1905: 11549, (dazu Edelmetalle 1054a) die Ausfuhr 6778 Mill. M, ldazu Edelmetalle 927 5 Mill. M.) Produktion. Die Landwirtschaft, obwohl durch zweck- müßige Einrichtungen gefördert, deckt dnrch ihre Erträge den Bedarf an Nahrungsmitteln bei weitem nicht mehr; es müssen große Mengen von Getreide, Kartoffeln jc. vom Auslände eingeführt werden. Der Viehzucht, welche in großer Blüte steht, wird ein ausgedehnter Raum an Weiden gewidmet; dennoch ist, bei dem starken Fleischverbrauch der Engländer, anch die Einfuhr von Schlachtvieh erforderlich. Dem Reichtum an Metallen und Stein-
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